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Mentale Belastung bei der Pflege: Ein weit verbreitetes Thema

Die psychischen Belastungen bei der Pflege von Angehörigen sind ein häufig unterschätztes Problem. Laut dem deutschen Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erleben über 50 % der pflegenden Angehörigen psychische Belastungen wie Stress, Angst und Erschöpfung. Besonders betroffen sind oft diejenigen, die rund um die Uhr pflegen oder stark in den Pflegealltag eingebunden sind. Die Belastung steigt, wenn die Pflegebedürftigen an chronischen Krankheiten wie Demenz oder Alzheimer leiden, die eine intensive Betreuung erfordern.

Viele Pflegende fühlen sich alleine gelassen und überfordert. Die Anforderungen an die Pflege sind hoch, gleichzeitig müssen oft auch der eigene Haushalt und das Berufsleben weitergeführt werden. Die psychische Belastung kann so groß werden, dass sie zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führt. Daher ist es wichtig, dass pflegende Angehörige ihre eigene mentale Gesundheit im Blick behalten und Möglichkeiten finden, sich zu entlasten.

Was sind die Ursachen für die mentale Belastung?

Es gibt viele Faktoren, die zur mentalen Belastung bei der Pflege von Angehörigen führen. Hier sind die häufigsten Ursachen:

1. Emotionale Belastung durch die Pflegebedürftigkeit des Angehörigen

Die Pflege eines geliebten Menschen kann sehr emotional sein. Besonders wenn sich der Zustand des Pflegebedürftigen verschlechtert oder eine chronische Krankheit wie Demenz diagnostiziert wird, können die Gefühle von Traurigkeit, Wut und Frustration die Pflege belasten. Der Verlust der eigenen Selbstständigkeit des Angehörigen führt oft zu einer Trauerphase bei den Pflegenden, die zusätzliche emotionale Herausforderungen mit sich bringt.

2. Physische und organisatorische Anforderungen

Die Pflege erfordert oft körperliche Anstrengung – von der Hilfe bei der Mobilisation über das Heben und Pflegen bis hin zu administrativen Aufgaben wie der Terminplanung von Arztbesuchen oder der Organisation von Medikamenten. Diese physischen Aufgaben können sehr ermüdend und belastend sein, besonders wenn sie über längere Zeiträume hinweg täglich durchgeführt werden müssen.

3. Fehlende Zeit für sich selbst

Die Pflege eines Angehörigen nimmt viel Zeit in Anspruch und lässt wenig Raum für persönliche Erholung oder Freizeitaktivitäten. Viele Pflegende empfinden es als schwierig, ihre eigenen Bedürfnisse zu priorisieren, da die Pflege des Angehörigen ständig im Vordergrund steht. Diese ständige Selbstaufopferung kann zu Überlastung und einem Gefühl der Isolation führen.

4. Finanzielle Belastung

Die Kosten für die Pflege von Angehörigen können ebenfalls eine große Belastung darstellen, insbesondere wenn keine ausreichende finanzielle Unterstützung durch Pflegeversicherung oder Sozialleistungen vorhanden ist. Diese finanziellen Sorgen wirken sich negativ auf die psychische Gesundheit aus und tragen zu einem erhöhten Stressniveau bei.

Wie äußert sich die mentale Belastung?

Die psychischen Auswirkungen der Pflege können auf verschiedene Weise zum Vorschein kommen:

  • Stress und Erschöpfung: Viele pflegende Angehörige berichten von ständiger Müdigkeit und Erschöpfung. Der körperliche und seelische Stress kann so groß werden, dass er die Lebensqualität stark beeinträchtigt.

  • Angst und Sorgen: Die ständige Sorge um den Gesundheitszustand des Pflegebedürftigen und die Angst vor weiteren Verschlechterungen können zu anhaltenden Ängsten führen.

  • Depressionen und Isolation: Studien zeigen, dass Pflegende ein höheres Risiko haben, an Depressionen zu erkranken. Der Mangel an sozialen Kontakten und die Belastung durch die Pflege tragen zu einem Gefühl der Einsamkeit und Isolation bei.

  • Kognitive Beeinträchtigungen: Langfristiger Stress und Überforderung können sich negativ auf die kognitive Leistungsfähigkeit auswirken, was zu Konzentrationsstörungen und Gedächtnisproblemen führen kann.

Wissenschaftliche Erkenntnisse: Pflege und ihre Auswirkungen auf die Psyche

Laut dem Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen leiden etwa 40 % der pflegenden Angehörigen unter psychischen Erkrankungen wie Angststörungen oder chronischen Schlafproblemen. Ein weiteres Ergebnis einer Studie der Universität Duisburg-Essen zeigt, dass pflegende Angehörige im Vergleich zu anderen Erwachsenen ein um 30 % höheres Risiko haben, an einer Depression zu erkranken.

Die Belastung nimmt dabei nicht nur mit der Intensität der Pflege zu, sondern auch mit der Dauer der Pflegezeit. Besonders bei der Pflege von Menschen mit Demenz oder schweren körperlichen Einschränkungen können die psychischen Auswirkungen über Jahre hinweg bestehen bleiben.

Wie können pflegende Angehörige ihre mentale Gesundheit schützen?

Die mentale Gesundheit von pflegenden Angehörigen sollte genauso viel Aufmerksamkeit erhalten wie die Pflege des Angehörigen. Hier sind einige Tipps, wie Sie sich selbst entlasten können:

1. Hilfe annehmen und Unterstützung suchen

Pflege muss nicht allein bewältigt werden. Es gibt zahlreiche Unterstützungsangebote, die pflegenden Angehörigen helfen können. Das können pflegerische Hilfsdienste, Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen sein. Auch stundenweise Betreuung für zu Hause oder Haushaltshilfe können entlasten.

Plattformen wie Miina bieten die Möglichkeit, qualifizierte Pflegekräfte ohne Agenturen zu finden und so den Pflegealltag flexibler zu gestalten. Eine Entlastung von alltäglichen Aufgaben wie dem Einkaufen oder der Hilfe bei der Körperpflege kann Wunder wirken und die Belastung reduzieren.

2. Achten Sie auf Pausen und Erholung

Es ist wichtig, regelmäßig Pausen einzulegen, um sich zu erholen. Wenn möglich, sollten Sie auch die Unterstützung anderer Familienmitglieder oder Freunde einholen, um Zeiten der Erholung zu ermöglichen.

3. Eigene Bedürfnisse erkennen und kommunizieren

Seien Sie sich bewusst, dass Ihre eigenen Bedürfnisse genauso wichtig sind wie die des Pflegebedürftigen. Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für sich selbst, um Ihre Batterien aufzuladen – sei es durch Hobbys, Sport oder einfach durch eine ruhige Auszeit.

4. Psychische Unterstützung suchen

Wenn die psychische Belastung zu groß wird, scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Psychotherapie oder Beratung kann dabei helfen, die eigenen Gefühle zu sortieren und Wege zu finden, mit der Belastung besser umzugehen.

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